Modellprojekt bewährt sich seit 20 Jahren
14.01.2020 – Mit dem Dienst „Leiter Hilfsorganisationen“ unterstützt eine kleine ehrenamtliche Gruppe, bestehend aus Führungskräften vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und dem Malteser Hilfsdienst (MHD), seit inzwischen 20 Jahren die Gefahrenabwehr in der Stadt Münster. Rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, aufgeteilt in 12-Stunden-Schichten.
Jedes der zehn Mitglieder dieser Gruppe hat im Durchschnitt also 8x im Monat Dienst und fungiert im Einsatzfall als zentraler Ansprechpartner der vier Hilfsorganisationen für die Feuerwehr Münster. „Es ist die große Errungenschaft dieses Modells, dass wir mit dem Leiter Hilfsorganisationen einheitlich auftreten können, auch wenn mehrere Hilfsorganisationen an einem Einsatz beteiligt sind.“, erklärt der Sprecher der Gruppe Rüdiger Körmann von den Johannitern. Alle eingesetzten Helferinnen und Helfer – egal ob ASB, DRK, JUH oder MHD – unterstehen dann dem diensthabenden Leiter Hilfsorganisationen. „Wir können somit viel effizienter agieren und bei größeren Schadenslagen, zum Beispiel wenn Menschen evakuiert und betreut werden müssen, schnell und gezielt helfen.“, so Körmann weiter.
Diese Einschätzung teilt auch Stadtrat Wolfgang Heuer als zuständiger Dezernent. „Für die Stadt Münster stellt die Funktion „Leiter Hilfsorganisationen“ eine ganz erhebliche Hilfestellung im Umgang mit Schadenslagen dar. Dieser ehrenamtliche Dienst ist ein wichtiger Bestandteil unserer Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen und ich bin dankbar, dass es ihn gibt.“
In der Silvesternacht 1999/2000 wurde der Dienst in Münster gestartet und ist mittlerweile auch in anderen Kreisen und Kommunen zu einem Erfolgsmodell geworden. Die Leiter Hilfsorganisationen sind rettungsdienstlich und einsatztaktisch gleichermaßen qualifiziert wie die Kollegen der Feuerwehr Münster. Sie haben langjährige Erfahrung und intensive Ortskenntnisse. „Bei Einsätzen ist die Zusammenarbeit mit dem Führungsdienst der Feuerwehr und zwischen den Hilfsorganisationen routiniert und vertrauensvoll“, unterstreicht Thomas Lüchtefeld vom DRK. Es gibt regelmäßige Treffen, um Herausforderungen gemeinsam zu lösen. „Klar ist, dass wir alle die Strukturen, die handelnden Personen, das Material, die Fahrzeuge und die Standorte der Wachen aller vier Hilfsorganisationen in- und auswendig kennen“, ergänzt Ingo Schild vom ASB. Über die Zeit hat sich die Zusammenarbeit mehr und mehr intensiviert, so dass der Leiter Hilfsorganisationen inzwischen eigene Einsatzabschnitte führt und als fester Bestandteil der Gefahrenabwehr auch einen eigenen Platz im Stabsraum der Feuerwehr hat.
„Dieser Dienst ist eine wichtige und schöne Aufgabe und wir alle sind auch ein wenig stolz, ein Teil davon zu sein. Auch wenn das bedeutet, dass man während der Dienstzeit natürlich im Stadtgebiet bleiben muss und die Einsatztasche immer mitfährt“, schildert der Malteser Hendrik Feldhues. Das ganze System funktioniert allerdings nur, wenn die Arbeitgeber der Ehrenamtlichen mitspielen, denn Alarmierungen sind nicht planbar.
Aktuell sind als „Leiter Hilfsorganisationen“ aktiv: Pascal Berghammer (JUH), Roman Ehring (DRK), Hendrik Feldhues (MHD), Rüdiger Körmann (JUH), Michael Krimpmann (DRK), Thomas Lüchtefeld (DRK), Carsten März (JUH), Dr. Philipp Reinke (ASB), Ingo Schild (ASB) und André Weber (ASB).