Tag des Ehrenamts

Tag des Ehrenamts – Bündnis „Gemeinsam für Münster“ im Interview


Im Interview:
Michael Bußmann, MHD Helfervertreter
Hannes Oberfeld, Mitglied der Ortsvereinsleitung der JUH
Michael Krimpmann, stv. Rotkreuzbeauftragter

Welche sind die vorwiegenden Einsatzfelder für den Katastrophenschutz in Münster?
Der Katastrophenschutz besteht aus mehreren Komponenten, die als so genannte Einsatzeinheit zusammenwirken. Insgesamt halten die vier Hilfsorganisationen ASB, DRK, JUH und MHD in Münster fünf solcher Einsatzeinheiten vor. 33 Ehrenamtliche bilden jeweils eine Einsatzeinheit. In den meisten Einsätzen ist der Betreuungsdienst gefragt. Hier geht es darum, Menschen eine Unterkunft herzurichten, sie zu betreuen und zu verpflegen, wenn sie kurzfristig – während einer Bombenevakuierung zum Beispiel – ihre Wohnung verlassen müssen. Auch Transporte von Rollstuhlfahrer*innen oder bettlägerigen Personen führen wir dann durch. Ein weiteres häufiges Einsatzfeld ist die Unterstützung des Regelrettungsdienstes der Stadt Münster bei besonderen Lagen. Wenn das Einsatzaufkommen bei der Feuerwehr etwa durch einen Großbrand stark erhöht ist, unterstützen die Hilfsorganisationen den Rettungsdienst der Stadt Münster.

Die Sanitätsgruppe der Einsatzeinheit kommt in einem städtisch geprägten Bereich wie Münster, wo die rettungsdienstliche und medizinische Infrastruktur sehr gut ausgebaut ist, seltener zum Einsatz. Ein trauriges Beispiel war der Einsatz nach dem Kiepenkerl-Amoklauf im April 2018. Auch über Münster hinaus können die Einsatzeinheiten aktiv werden. Dann werden etwa die so genannten Patiententransportzüge (PTZ) alarmiert. Bei Großereignissen wie der Fußball-EM im kommenden Jahr gehen regelmäßig Einsatzeinheiten in Bereitstellung – für den Fall der Fälle.

Was zeichnet die Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen hier in Münster aus?
„Wir haben durch unsere regelmäßigen gemeinsamen Einsätze, zum Beispiel beim Marathon und Giro sowie bei größeren Betreuungseinsätzen, ein gutes Miteinander“, erläutert Bußmann, „wir gehen kollegial miteinander um und helfen uns gegenseitig. Wenn alarmiert wird, muss es schnell gehen. Da haben wir durchaus einen zeitlichen Vorteil, weil wir gemischte Einheiten bilden können, die durch den ‚Leiter Hilfsorganisationen‘ koordiniert werden. Dieses Bündnis für Münster funktioniert sehr gut und wird auch auf Leitungsebene mit Leben gefüllt.“

20, 25, 30 oder mehr Jahre ehrenamtlich in einer Organisation aktiv – bislang keine Seltenheit. Ist das zukünftig noch realistisch?
Wie verändern die stetige Fluktuation und der Wunsch nach Flexibilität das Ehrenamt im Katastrophenschutz? „Die Fluktuation ist eine Herausforderung für uns. Gerade in Münster gibt es eine so vielfältige Auswahl an ehrenamtlichen Betätigungsmöglichkeiten, dass eine kontinuierliche Zugehörigkeit zu einer Hilfsorganisation seltener geworden ist“, sagt Bußmann. Viele junge Ehrenamtliche studieren in Münster und ziehen danach vielleicht weg, wenn sie ins Berufsleben starten. Dabei geht den Hilfsorganisationen viel Engagement verloren, aber es gibt auch einen anderen Aspekt: „Wer einmal vom Katastrophenschutz begeistert ist und sich dafür mit einem nicht unerheblichen Aufwand hat ausbilden lassen, bleibt diesem Ehrenamt oft auch an einem neuen Ort verbunden – und mindestens eine Hilfsorganisation ist in jeder Stadt aktiv“, erklärt Oberfeld.

Ein zunehmendes Problem besteht laut Bußmann darin, dass viele Arbeitgeber ihre im Katastrophenschutz aktiven Mitarbeitenden nicht mehr freistellen. „Oder dass Ehrenamtliche in Berufen tätig sind, die selber zur kritischen Infrastruktur gehören, und ihren Arbeitsplatz nicht ohne weiteres verlassen können“, ergänzt Krimpmann. Die notwendige Gleichstellung von Freiwilligen Feuerwehren und Hilfsorganisationen sei immer wieder Thema, um das Ehrenamt im Katastrophenschutz attraktiv zu halten.

Schadenslagen werden zunehmend komplexer und die Anforderungen für die Ausbildung immer höher. Sind niederschwellige Angebote für ehrenamtlich Interessierte realistisch und überhaupt interessant?
„Um es vorweg zu nehmen, eine ‚Einsatzkraft light‘ gibt es nicht. Die umfangreiche Qualifikation unserer Ehrenamtlichen ist wichtig und unverzichtbar“, sagt Krimpmann. „Wir haben aber gesehen, dass bei größeren Schadenslagen – wie zum Beispiel dem Hochwasser in Münster vor einigen Jahren oder der Katastrophe im Ahrtal – spontan Menschen helfen und mitanpacken wollen. Das kann ein Einstieg sein, der Lust auf ein längerfristiges Engagement im Katastrophenschutz macht. Unsere Aufgabe ist es dann, diese Engagierten gut einzubinden und zu schauen, was am besten zu der jeweiligen Person passen könnte.“

Ein weiterer niedrigschwelliger Einstieg ist der Sanitätsdienst, zum Beispiel im Preußenstadion, auf Konzerten und Festivals, beim Karneval oder auf dem Send. Dafür braucht man zunächst nur eine Sanitätsdienstausbildung. Die hier tätigen ehrenamtlichen Sanitäter*innen können darauf aufbauend nach und nach weitere Ausbildungen in den Bereichen Betreuungsdienst und Technik folgen lassen, bis sie voll ausgebildete Katastrophenschützer*innen sind“, erläutert Oberfeld.

Inwiefern hat die COVID-19-Pandemie die Aktivitäten im Katastrophenschutz beeinflusst?
„Durch die Kontaktbeschränkungen konnte die Gemeinschaft leider nicht mehr so eng zusammen sein“, erinnert sich Bußmann. „Dafür sind wir allerdings sehr schnell viel digitaler geworden und haben zum Beispiel Dienstabende und Ausbildungen per Videokonferenz abgehalten.“ Einen anderen Aspekt beleuchtet Krimpmann: „Unsere Organisationen mussten sich mit einer neuen Art von Katastrophe auseinandersetzen, denn eine Pandemie gab es bisher so nicht. Wir haben unsere Strukturen resilienter gemacht und erkannt, dass wir den Schutz der Bevölkerung auch angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage weiter fassen müssen.“

Wie werden sich die aktuellen Mittelkürzungen im Bundes- und Landeshaushalt auf das Ehrenamt im Katastrophenschutz auswirken? Die geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt für die Bereiche Bevölkerungsschutz und zivile Verteidigung sind ein herber Schlag für uns. „Das könnte bedeuten, dass neue Konzepte und Module für Großschadenslagen, die im Nachgang der Flutkatastrophe im Ahrtal entwickelt wurden, zunächst nicht umgesetzt werden“, blickt Krimpmann in die Zukunft. Innovationen, um sich auf neue Szenarien in der Folge des Klimawandels und der weltpolitischen Lage einzustellen, müssten verschoben werden. „Davon abgesehen gibt es bereits jetzt einen Reformstau bei der Erneuerung von Katastrophenschutz-Fahrzeugen. Bei gleichzeitig geringer werdenden öffentlichen Mitteln, sind die laufenden Kosten für uns Hilfsorganisationen in den letzten Jahren geradezu explodiert – das wird auf Dauer nicht gut gehen“, warnt Krimpmann.

Hat das Ehrenamt im Katastrophenschutz in Münster ein Nachwuchsproblem? Was motiviert Menschen, um sich im Katastrophenschutz zu engagieren?
„Natürlich freuen wir uns, wenn neue Freiwillige zu uns kommen“, sagt Oberfeld. „Bei uns findet man eine tolle Gemeinschaft und ein breites Angebot an Einsatzmöglichkeiten, die Sinn stiften“. Es ist der Spaß am gemeinsamen Engagement und das gute Gefühl etwas Sinnvolles für andere Menschen zu tun, was die Helfer*innen der vier Hilfsorganisationen motiviert. Dafür brauchen sie die gesellschaftliche Wertschätzung und Anerkennung der geleisteten Arbeit. „Wir benötigen aber auch die Unterstützung der Politik, um die materielle Ausstattung weiterhin zu sichern und zu verbessern“, ergänzt Krimpmann.

Aktuell fühlen sich viele Menschen angesichts der sich überlagernden Katastrophen – von Pandemie und Klima bis hin zu Kriegen und terroristischen Bedrohungen – beunruhigt. Gerade in diesen stürmischen Zeiten ist es daher wichtig, auf einen funktionierenden Katastrophenschutz vertrauen zu können. ASB, DRK, Johanniter und Malteser sind jederzeit für die Menschen in Münster da, bereiten sich vor und passen sich an veränderte Rahmenbedingungen an.

2023-06-20 Presseinfo HiOrg-Jahresbilanz 2022_1920px

„Gemeinsam für Münster“ präsentiert Jahresbilanz 2022

Ob bei der Bewältigung der Pandemie, beim Einsatz für Geflüchtete aus der Ukraine oder bei zahlreichen Sanitätsdiensten – Münsters Hilfsorganisationen stehen der Stadt als zuverlässige Partner zur Seite. Im Bündnis „Gemeinsam für Münster“ haben die vier Hilfsorganisationen ASB Regionalverband Münsterland e.V., DRK-Kreisverband Münster e.V., Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Regionalverband Münsterland/Soest und Malteser Hilfsdienst Stadtverband Münster heute ihre Jahresbilanz 2022 an Stadtrat Wolfgang Heuer übergeben.

„Ein Blick in die Statistik zeigt: 2022 verzeichnen wir bei der Erste-Hilfe-Ausbildung eine erfreuliche Zunahme um 41,5 % auf über 13.500 ausgebildete Personen. Endlich konnten wir nach den Corona-Jahren in diesem so wichtigen Bereich Erste Hilfe wieder intensiver tätig werden“, erklärt Christoph Strässer als Vertreter der Sprecherorganisation des Bündnisses.

Seit dem Frühjahr 2022 stand zudem die Hilfe für die nach Münster gekommenen Menschen aus der Ukraine im Fokus des Bündnisses. Innerhalb kürzester Zeit wurden Notunterkünfte in der Halle Münsterland, der ehemaligen Oxford-Kaserne, der Sporthalle Hiltrup, der Stadthalle Roxel und zuletzt in der ehemaligen Blücherkaserne eingerichtet und betrieben. „Dabei konnten wir erneut unter Beweis stellen, dass wir schnell und effizient zusammenarbeiten können“, so Strässer weiter. Der Einsatz der Münsteraner Hilfsorganisationen zeige, wie wichtig ehrenamtliches Engagement für und in unserer Gesellschaft sei – gerade auch zur Bewältigung von Krisensituationen. „Wir helfen Menschen in Not“, so der Vertreter der Sprecherorganisation.

Die Hilfsorganisationen leisteten im vergangenen Jahr weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. So waren sie unter anderem bis zum Jahresende am Betrieb der Impfstelle im Jovel mit über 40.000 Impfungen aktiv, außerdem wurden in stationären und mobilen Teststellen über 100.000 Tests durchgeführt.

Viele Münsteraner*innen kennen die vier Bündnisorganisationen auch durch ihre Sanitätsdienste bei Großveranstaltungen wie dem Stadtfest, dem Münster Marathon, dem Münsterland Giro, dem Karneval oder den Heimspielen von Preußen Münster. Insgesamt leisteten ASB, DRK, Johanniter und Malteser 41.200 ehrenamtliche Einsatzstunden im vergangenen Jahr. „Dies bedeutet eine Steigerung von 68 % in Vergleich zum Vorjahr, wenngleich wir noch nicht wieder auf dem Vor-Corona-Niveau angelangt sind“, berichtet Strässer.

Inzwischen sind die Münsteraner Hilfsorganisationen seit drei Jahren neben ihrem ehrenamtlichen Engagement auch in die hauptamtliche Notfallrettung der Stadt Münster eingebunden. In diesen drei Jahren leisteten sie 6.100 Einsätze. „Der nächste dringende Schritt besteht darin, gemeinsam mit der Stadt die Finanzierung von Ausbildungsplätzen für Notfallsanitäter*innen deutlich zu verbessern, denn hier klafft eine entscheidende Lücke“, mahnt Strässer an, „bei stetig steigenden Einsatzzahlen herrscht im Rettungsdienst gleichzeitig ein Ausbildungsplatzmangel.“

„Die vier Hilfsorganisationen sind starke Partner der Stadt Münster. Ohne ihr Engagement wäre hier vieles nicht möglich.“ bedankt sich Stadtrat Wolfgang Heuer, als er die Jahresbilanz entgegennimmt. „Diese gute Zusammenarbeit wollen in Zukunft gerne noch weiter ausbauen.“

Der vollständige Bericht zum Jahr 2022 ist hier abrufbar: Jahresbilanz 2022

„Gemeinsam für Münster“ präsentiert Jahresbilanz 2021

15.06.2022

Ob bei der Bewältigung der Pandemie, dem Einsatz beim Schneechaos im Februar und in den Flutgebieten in NRW und Rheinland-Pfalz oder bei zahlreichen Sanitätsdiensten – Münsters Hilfsorganisationen stehen der Stadt als zuverlässige Partner zur Seite. Im Bündnis „Gemeinsam für Münster“ haben die vier Hilfsorganisationen ASB Regionalverband Münsterland e.V., DRK-Kreisverband Münster e.V., Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Regionalverband Münsterland/Soest und Malteser Hilfsdienst Stadtverband Münster gestern ihre Jahresbilanz 2021 an Stadtrat Wolfgang Heuer und Oberbürgermeister Markus Lewe übergeben.

Übergabe Jahresbericht

Mit ihren haupt- und ehrenamtlichen Helfer*innen leisteten die vier lokalen Hilfsorganisationen im vergangenen Jahr einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. So waren sie neben Stadt, Feuerwehr, Kassenärztlicher Vereinigung und Apothekerkammer unter anderem am Betrieb des Impfzentrums an der Halle Münsterland beteiligt und verantworteten als Bündnis „Gemeinsam für Münster“ ab dem Herbst die Impfstelle im Jovel.

Im Sommer waren Münsters Hilfsorganisationen in den Hochwassergebieten im Katastropheneinsatz: Sie halfen den Menschen vor Ort, indem sie zum Beispiel Verpflegung herstellten und an Betroffene und Einsatzkräfte ausgaben. Aber auch bei der Errichtung einer temporären Kläranlage im Ahrtal gab es fachkundige Unterstützung aus Münster.

Ein wesentliches Ziel erreichte das Bündnis schon 2020: Seitdem sind die Münsteraner Hilfsorganisationen in die hauptamtliche Regelrettung der Stadt Münster eingebunden. Als nächsten dringen Schritt sehen die Bündnispartner eine Optimierung der Finanzierung von Ausbildungsplätzen für Notfallsanitäter, denn hier klafft eine entscheidende Lücke. Bei stetig steigenden Einsatzzahlen herrscht im Rettungsdienst ein Ausbildungsplatzmangel.

Download: Jahresbilanz 2021

Sanitäts- und Rettungsdienst beim 15. Münsterland-Giro

Ein Jahr nach der coronabedingten Absage des Sparkassen Münsterland Giro findet das sportliche Großevent 2021 wieder statt. Unter Einhaltung der aktuellen Coronaschutzverordnung und der Anwendung der 3G-Regel freuen sich die Verantwortlichen, das internationale Sportereignis mit größtmöglicher Sicherheit auf die Beine zu stellen. So rollen am Tag der Deutschen Einheit rund 4.500 „Jedermänner“ und 140 Radprofis durchs Münsterland. Der Streckenverlauf führt durch die Kreise Coesfeld, Steinfurt und Borken und endet dieses Mal in Münster-Nienberge.

Die Rettungswagen der Hilfsorganisationen bei Einsatzbeginn am frühen Sonntagmorgen

Die Rettungswagen der Hilfsorganisationen bei Einsatzbeginn am frühen Sonntagmorgen

Die vier Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und Malteser Hilfsdienst (MHD) leiten den rettungs- und sanitätsdienstlichen Einsatz gemeinsam mit der Feuerwehr Münster. Alle 55 Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen sind ehrenamtlich im Einsatz. Die verschiedenen Rennen werden von acht Rettungs- und Krankenwagen sowie acht Motorrädern der Hilfsorganisationen begleitet, die im Bedarfsfall eine medizinische Erstversorgung sicherstellen. Sanitäter*innen sowie ein Notarzt und ein weiterer Rettungswagen stehen zudem im Zielbereich bereit. Um die Betreuung von Radsportler*innen, die vorzeitig aus den Jedermann-Rennen ausscheiden, kümmern sich Sanitäter*innen in drei so genannten Besenbussen.

70 verletzte bzw. hilfebedürftige Radsportler*innen mussten die Einsatzkräfte des Arbeiter-Samariter-Bundes, des Deutschen Roten Kreuzes, der Johanniter-Unfall-Hilfe und des Malteser Hilfsdienstes sanitätsdienstlich versorgen (2019: 60 Hilfeleistungen). 7 Patient*innen wurden nach der Erstversorgung in umliegende Krankenhäuser gebracht, um sie dort weiter zu behandeln. (2019: 11).

Der diesjährige Einsatzleiter der Hilfsorganisationen Roman Ehring (DRK) ist mit der Leistung des Sanitätsdienstes und der Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst sehr zufrieden. „Ich bedanke mich sehr herzlich im Namen aller vier Hilfsorganisationen bei 55 Einsatzkräften, die sich heute ehrenamtlich im Sanitäts- und Rettungsdienst engagiert haben. Ohne sie wäre eine solche Großveranstaltung im Münsterland gar nicht möglich.“ Auch Gesamteinsatzleiter Thomas Wilbrenner von der Feuerwehr Münster zog ein positives Fazit: „Die Zusammenarbeit zwischen Veranstalter, Feuerwehr und Hilfsorganisationen, auch mit den Rettungsleitstellen in den benachbarten Münsterland-Kreisen, hat sich heute wieder bewährt.“

Einsatzbilanz von Feuerwehr und Hilfsorganisationen für den 19. Volksbank Münster Marathon

25 Behandlungen und 20 Rettungsdiensteinsätze beim Münster Marathon

marathon-2021Alle, die beim Marathon teilnahmen oder zuschauten, konnten bei Notfällen jederzeit auf schnelle medizinische Hilfe vertrauen. Dafür sorgten die 96 Einsatzkräfte, bestehend aus Einsatzleitung sowie ehrenamtlichen Sanitäter*innen und Notzärzt*innen von Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Deutschem Roten Kreuz (DRK), Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) sowie Malteser Hilfsdienst (MHD). Die vier Hilfsorganisationen und die Feuerwehr bildeten auf der Feuer- und Rettungswache 1 am York-Ring eine gemeinsame Einsatzleitung für den Sanitätswachdienst, Rettungsdienst und den Brandschutz. Ein Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr – Löschzug Hiltrup, stand im Einsatzraum in Bereitstallung. Dieses kam zum Einsatz als ein Wohnungsbrand an der Überwasserstraße gemeldet wurde. Die Gesamteinsatzleitung für die behördliche Gefahrenabwehr lag bei Thomas Wilbrenner von der Feuerwehr Münster. Der Sanitätswachdienst stand in diesem Jahr turnusgemäß beim ASB RV Münsterland e.V. unter der Leitung von Ingo Schild.

Aufgrund der Ausdehnung der Strecke auf verschiedene Stadtteile Münsters, wurden an verschiedenen Stellen entlang der Strecke Medical Points und mobile Unfallhilfsstellen eingerichtet. Zum Transport von Patient*innen aus den Medical Points und zur Versorgung von Notfällen auf der Strecke wurden insgesamt acht Rettungswagen und drei Notarzteinsatzfahrzeuge eingesetzt. Außerdem wurde ein Sonderbedarfs-Rettungswagen bereitgehalten. An den Medical Points erfolgten 25 Behandlungen von Läufer*innen sowie 18 Transporte per Rettungswagen in Krankenhaus. „Der heutige Einsatz mit den vergleichsweise zahlreichen Transporten von Läufer*innen ins Krankenhaus, haben zu einer recht hohen Auslastung der Einsatzmittel beigetragen. Zeitweise stand lediglich ein freier Rettungswagen zur Verfügung.“, berichtet Ingo Schild vom Arbeiter-SamariterBund, der den gemeinschaftlichen Großeinsatz der vier Hilfsorganisationen in diesem Jahr leitete.

„Es ist jedes Mal eine Herausforderung, in dem weiträumigen Einsatzgebiet für die notfallmedizinische Versorgung der Läufer*innen, aber auch der Zuschauer*innen, zu sorgen. Zugleich trägt das bewährte Konzept der Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Hilfsorganisation“, so die positive Bilanz von Thomas Wilbrenner von der Feuerwehr Münster als verantwortlicher Gesamteinsatzleiter.

Auch Ingo Schild bedankt sich im Namen der Hilfsorganisationen für die gute Zusammenarbeit mit allen Verantwortlichen und Beteiligten und unterstreicht die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements, das für solche Einsätze unverzichtbar ist: „96 Einsatzkräfte, die sich an einem Sonntag ehrenamtlich engagieren, das ist keine Selbstverständlichkeit und ein deutliches Zeichen für die Einsatzstärke der Hilfsorganisationen in Münster“.

Tag der Ersten Hilfe am 11. September: Ausbildungen bei Münsters Hilfsorganisationen wieder möglich

tag-der-ersten-hilfe„Mit jedem Lockdown musste auch die Erste-Hilfe-Ausbildung aussetzen“, erklärt Barbara Allamoda, Erste Hilfe-Trainerin bei den Johannitern, „nun freue ich mich, dass der Kurskalender wieder voll ist. denn mit jeder durchgeführten Ausbildung erhöhen wir für uns alle den Schutz bei Notfällen.“

Ob zu Hause, im Job oder auf der Straße: Unfälle sind schnell passiert. Gerade die ersten Minuten nach einem Unfall können den Unterschied machen und entscheiden darüber, wie schwer die Folgen für die Unfallopfer sind. Manchmal sogar über Leben und Tod. „Helfen ist eigentlich ganz einfach. Nur trauen sich viele Menschen nicht, denn sie wissen nicht, was zu tun ist“, so Benedikt Sturm vom Deutschen Roten Kreuz. Hier setzen die Hilfsorganisationen an und vermitteln in ihren Erste Hilfe-Lehrgängen den Teilnehmenden das nötige Wissen und Handwerkszeug, um im Notfall schnell und sicher zu handeln.

Gerade weil die Teilnahmezahlen aufgrund der Corona-Einschränkungen extrem gesunken waren, ist es nun wieder Zeit durchzustarten. Doch Ilka Gröne, Ausbilderin beim Arbeiter-Samariter-Bund, hat auch Verständnis: „Nachdem wir schon über ein Jahr dazu angehalten sind, Abstand zu anderen zu halten und uns damit vor einer möglichen Covid-19-Infektion zu schützen, sehe ich die Gefahr, dass die Hemmschwelle höher geworden ist, jemandem in einer Notsituation zu helfen.“ Schließlich müsse man sich hierbei notgedrungen näherkommen. „Aber wir haben für unsere Kurse ein detailliertes Hygienekonzept erarbeitet, um ausführlich zu üben, wie wir auch in pandemischen Lagen möglichst ohne Ansteckungsgefahr Erste Hilfe leisten können.“

Es muss sich also niemand sorgen, jetzt an einem Erste Hilfe-Kurs teilzunehmen. Die maximale Teilnehmeranzahl wurde verringert, Desinfektion wird noch größer geschrieben als üblich und die Übungen wurden angepasst. Es wird weniger am Menschen und mehr an Puppen gearbeitet und mehr vorgeführt. Wo früher mehrere Personen zusammengearbeitet haben, z.B. Reanimation und Einsatz des Defibrillators, wird nun an mehreren Übungspuppen oder nacheinander gearbeitet.

Wichtig bleibt: Das Wissen um Erste Hilfe sollte regelmäßig aufgefrischt werden. Im Jahr 2020 gab es in Münster trotz eines leichten Rückgangs 1.302 Verletzte allein bei Verkehrsunfällen. Menschen, die zufällig gerade an Ort und Stelle sind, werden oft zu Lebensretter*innen in letzter Minute. Während 2019 noch über 15.000 Personen von den Hilfsorganisationen in Erste Hilfe ausgebildet wurden, waren es im Jahr 2020 coronabedingt nur noch knapp 8.300. „Die Zahlen erscheinen vielleicht sehr abstrakt, aber das sind im Ernstfall einfach weniger Menschen in den Betrieben oder im öffentlichen Raum, die wissen, was zu tun ist“, betont Britta Fabel von den Maltesern und ergänzt: „Wir möchten schnell wieder auf ein hohes Niveau zurück und freuen uns, dass die Erste Hilfe-Ausbildungen jetzt wieder angelaufen sind.“

Kein Jahr wie jedes andere

14.06.2021

Münsters Hilfsorganisationen ziehen gemeinsam Bilanz über 2020

Das Bündnis der vier Hilfsorganisationen, bestehend aus dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und dem Malteser Hilfsdienst (MHD), stellt erneut eine gemeinsame Jahresbilanz vor. Heute wurde sie offiziell an Oberbürgermeister Markus Lewe übergeben.

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Corona war das alles dominierende Thema des Jahres 2020. Die Pandemie hat das Leben der Menschen bestimmt und das gesellschaftliche Leben heruntergefahren. Das Virus hat auch in Münster viele Menschen getroffen – ob durch eine Infektion oder durch wirtschaftliche und soziale Folgen. Doch das Coronavirus hat auch gezeigt, dass Münsters Hilfsorganisationen auch in Krisenzeiten zusammenstehen und die Bürger*innen sich jederzeit auf ihre Hilfe verlassen können.

Wer hätte am Jahresbeginn 2020 mit dieser Entwicklung gerechnet? Münsters Karneval wurde noch ausgelassen gefeiert, kurz darauf aber bereits das gesellschaftliche Leben durch den ersten und noch nie dagewesenen Lockdown komplett heruntergefahren. In den nächsten Monaten fielen Großveranstaltungen wie der Münster-Marathon, der Send, der Münsterland-Giro oder die Festivals am Haverkamp aus – und damit auch die dazugehörigen Sanitätsdienste durch ASB, DRK, Johanniter und Malteser. Die Ehrenamtlichen kamen kaum noch zum Einsatz. Ein gravierender Rückgang der Einsatzstunden von 68% wurde hier verzeichnet.

Doch auch die so lebenswichtige Erste Hilfe-Ausbildung war betroffen. Wurden im Jahr 2019 noch insgesamt 15.121 Menschen in Erster Hilfe ausgebildet, so waren es 2020 mit 8.274 ausgebildeten Ersthelfer*innen nur noch gut halb so viele. Damit diese Zahl überhaupt noch erreicht werden konnte, entwickelten die Hilfsorganisationen immer wieder neu angepasste Konzepte, damit Kurse auch unter Corona-Bedingungen stattfinden konnten.

955 Ehrenamtliche und 1.102 Hauptamtliche sind bei den vier Hilfsorganisationen tätig. Diese Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert geblieben, ebenso wie die 24.440 Fördermitglieder, welche die Arbeit von ASB, DRK, Johannitern und Maltesern in Münster unterstützen.

Auch wenn das Virus das vergangene Jahr geprägt hat – 2020 fand außerdem die größte Evakuierung der Stadtgeschichte statt. Rund 16.000 Menschen mussten am 20. September ihre Wohnungen bei der Evakuierung des Mauritz-Viertels verlassen. Notunterkünfte standen zur Verfügung und rund 1.000 ehrenamtliche Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen aus Münster und dem Umland waren neben Feuerwehr und THW den ganzen Tag im Einsatz.

Unter besonderen Corona-Bedingungen startete auch am 1. April 2020 ein Meilenstein in der Geschichte der Hilfsorganisationen. Seitdem besetzen sie jeden Tag hauptamtlich zwei Rettungswagen und sind somit erstmals in den Regelrettungsdienst der Stadt eingebunden.

Alle vier Hilfsorganisationen freuen sich über neue Unterstützer*innen, die sich ehrenamtlich im Katastrophenschutz oder auch in anderen Bereichen einbringen möchten. Jetzt, da die Pandemie wieder mehr persönliche Begegnungen zulässt, ist der Einstieg in dieses spannende Ehrenamt wieder gut möglich.

Die komplette Jahresbilanz gibt es hier: www.buendnisms.de/zahlen-fakten/

Erfolgreiche Einbindung der Hilfsorganisationen in Münsters Notfallrettung

01.04.2021

Hand in Hand: Seit nun einem Jahr sind die vier münsterschen Hilfsorganisationen in die Notfallrettung der Stadt Münster – hier also im Zusammenspiel mit der Feuerwehr – eingebunden. Die Mitarbeitenden des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und des Malteser Hilfsdienstes (MHD) besetzen an der Feuer- und Rettungswache 1 am York-Ring sowie an der Wache 2 (Theodor-Scheiwe-Straße) täglich zwischen 7 und 24 Uhr einen Rettungswagen der Stadt. Im zurückliegenden Jahr wurden so rund 5800 Einsätze absolviert.

1 Jahr Notfallrettung der Hilfsorganisationen in Münster

Erfolgreiche Zusammenarbeit – hier stellvertretend die Mitarbeiter Ralf Krüger (ASB, v.l.n.r.), Johannes Hengefeld (DRK), Sebastian Eikel (JUH) und Florian Witte (Malteser) zu sehen. Foto: Stadt Münster

Der Start der Zusammenarbeit erfolgte unter den besonderen Bedingungen der Corona-Pandemie. Aufgrund der Schutzmaßnahmen rückten die Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen zunächst von den eigenen Standorten aus; inzwischen ist die Einbindung auf den Feuer- und Rettungswachen allerdings etabliert und zum Alltagsgeschäft geworden. Die insgesamt 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hilfsorganisationen sind nun fester Bestandteil des Wachbetriebs.

„Die professionelle Einbindung der vier Hilfsorganisationen in den Rettungsdienst hat sich bewährt und ist vom partnerschaftlichen Miteinander geprägt“, so Martin Fallbrock, Abteilungsleiter für den Betrieb der Wachabteilungen und den Rettungsdienst bei der Feuerwehr.

Dirk Winter, Geschäftsführer der diesjährigen Sprecherorganisation ASB Münsterland, dankt allen Kolleginnen und Kollegen der Feuerwehr Münster, die einen solch gelungenen Start der Hilfsorganisationen in die hauptberufliche Notfallrettung ermöglicht haben. Der Start dieses erfolgreichen Modells erfolgte über die Fortschreibung des Rettungsdienstbedarfsplans und der darin festgelegten Erweiterung der rettungsdienstlichen Notfallvorsorge.

Zeitenwechsel: Ehrenamtlicher Rettungsdienst an der „Wache 8“ endet zum Jahresende

31.12.2020

Am 30. September 2005 begann an der „Wache 8“, dem Standort des Deutschen Roten Kreuzes an der Zumsandestraße in Münster, die erste Schicht. Am 31. Dezember 2020 wird der hier an den Wochenenden stationierte, rein ehrenamtlich besetzte Rettungswagen ein letztes Mal ausrücken.

Ende Wache 8

V.l.n.r.: Ingo Schild (ASB), Patrick Wolke (DRK), Tom Unger (JUH) und Tim C. Berg (MHD)

Mehr als 15 Jahre lang ergänzten Einsatzkräfte der vier Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und Malteser Hilfsdienst (MHD) damit Münsters Notfallrettung. Jeweils von Freitag bis Sonntag nahmen sie im Auftrag der Stadt Münster in drei Schichten einen Rettungswagen in Dienst, um das Gebiet rund um das Mauritz-Viertel und den Hauptbahnhof bis zur Innenstadt bei Notrufen über die 112 abzudecken. Von der Leitstelle der Feuerwehr erhielten sie jeweils ihre Aufträge.

 „Unsere ehrenamtlichen Rettungsdienstler waren jederzeit gleichermaßen qualifiziert wie ihre hauptamtlichen Kollegen bei der Feuerwehr Münster. Und auf diese Weise konnten Sie ihre Praxiserfahrung kontinuierlich beibehalten, um auch für den ehrenamtlichen Einsatz auf Sanitätsdiensten oder im Katastrophenschutz vorbereitet zu sein“, erklärt der Sprecher der Hilfsorganisationen Tobias Jainta. Über 500 Einsätze gab es im Jahr 2020. „Wir bedanken uns herzlich bei allen Ehrenamtlichen für insgesamt rund 11.000 Einsätze in den vergangenen 15 Jahren“, so Jainta weiter.

Doch nun endet diese erfolgreiche Ära der ehrenamtlichen „Wache 8“, nicht aber die Zusammenarbeit. Seit vielen Jahren hatten ASB, DRK, JUH und MHD auf eine hauptamtliche Einbindung in Münsters Notfallrettung hingearbeitet, nun ist sie Realität: An sieben Tagen pro Woche, jeweils von 7 bis 24 Uhr, besetzen die Hilfsorganisationen mit eigenem hauptamtlichen Personal zwei Rettungswagen an den Wachen der Feuerwehr Münster. „Mit diesem großen Meilenstein wurde gleichzeitig allerdings das Ende der Wache 8 besiegelt“, bedauert Jainta den Wegfall dieses rein ehrenamtlichen Tätigkeitsfeldes der Hilfsorganisationen für Münsters Bürgerinnen und Bürger. „Damit unsere gut ausgebildeten ehrenamtlichen Rettungsdienstler aber weiterhin ihre Kenntnisse anwenden und Praxis sammeln können, haben wir gemeinsam mit der Feuerwehr eine Lösung gefunden. Sie können nun unterstützend bei den hauptamtlichen Kollegen auf den Rettungswagen der Feuerwehr mitfahren.“, so der Sprecher der Hilfsorganisationen.